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Brief an Muna aus Syrien, zu unserem Geburtstag

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von Meg Sattler, für World Vision zur Zeit in Jordanien

Liebe Muna,

Ich kann nicht aufhören an dich zu denken, seit wir uns begegnet sind. Vielleicht deshalb, weil wir am selben Tag Geburtstag haben. Du wurdest 1 Jahr alt, ich 29.

Als ich geboren wurde, merkte meine Mutter, dass ich nicht lange auf mich warten lassen würde. Sie packte ihre Sachen, eilte zum Krankenhaus und protestierte entrusted, als die Krankenschwestern ihr sagten, ich sei noch nicht soweit. Nach ihren Worten bin ich “herausgeflogen”. Mein Vater konnte gerade noch einen Blick auf mich werfen, bevor er ohnmächtig wurde und auf einer Liege herausgetragen wurde.

Als du geboren wurdest, hatte deine Mutte denselben Instinkt. Sie eilte zum Haus ihrer Hebamme. Ins Krankenhaus zu fahren kam für sie nicht infrage, weil gekämpft wurde und sie sich dort nicht sicher fühlte.  Du wurdest am 15. August geboren.  Dein Vater fiel nicht in Ohnmacht, weil er nicht dabei war.

Als ich aus dem Krankenhaus nach Hause kam, stand in unserem halb renovierten Haus ein Schlafzimmer bereit, das ich mir mit meiner großen Schwester und unserem Hund Corgi teilte. Du konnest nicht nach Hause gebracht warden. Denn während du auf die Welt kamst, wurde euer Haus von einer Rakete getroffen.

Ich schreibe dir diesen Brief, den du nie sehen wirst, weil es so viele Dinge gibt, die ich dir gerne erklären würde, die ich aber nicht erklären kann. Deshalb schreibe ich sie auf.

Muna und ihr Großvater Ibrahim sind unzertrennlich. Er kümmert sich um seine Enkelin, weil Munas noch sehr junge Mutter durch die Kriegserlebnisse in Syrien traumatisiert ist.

Muna und ihr Großvater Ibrahim sind unzertrennlich. Er kümmert sich um seine Enkelin, weil Munas noch sehr junge Mutter durch die Kriegserlebnisse in Syrien traumatisiert ist.

Wie soll ich dir zum Beispiel erklären, dass deine Mutter dich liebt, obwohl sie es oft nicht ertragen kann dich um sie zu haben, weil es sie an den Krieg in Syrien erinnert. Ich weiß, dass sie dich liebt, denn sie hat dich in die Obhut deines Großvaters gegeben, und ich kann mir keine gröere Liebe vorstellen als die zwischen deinem Großvater und dir. Trotz der schrecklichen Umstände, die euch zusammen gebracht haben, muss ich lächeln, wenn ich euch vor mir sehe.

Ich weiß nicht, wie ich dir sagen kann, dass dein Überleben nach deiner Geburt an ein Wunder grenzt, dass über 100.000 Menschen in deinem Land schon durch diesen Krieg gestorben sind, als dein Leben gerade began.

Wie soll ich dir erklären, dass du statt Milch zuckrige Säfte zu trinken bekommst, weil der Körper deiner Mutter zu gestresst ist, um Milch zu produzieren und Ku-oder Ziegenmilch ist für eine 18köpfige Großfamilie ohne Einkommen in einem fremden Land zu teuer. Vielleicht schmeckt dir das Zuckerzeug sogar, aber gut ist es nicht für dich.

Du siehst in mir vielleicht jemanden, der die Dinge besser machen kann. Ich versuche es, aber weiß nicht, wie ich dir erklären soll, dass die Friedensverhandlungen immer wieder vertagt warden. Dass jeden Tag weitere Menschen sterben und Kinder leiden, und dass Menschen in anderen Ländern zu beschäftigt sind um darüber zu reden, während deine Mutter dich zwischen den Fronten hierher getragen hat. Am schwierigsten finde ich es dir zu sagen, dass uns Hilfsorganisationen das Geld fehlt um Kindern wie dir eine Perspektive zu geben.

Nachdem ich mich von euch verabschiedet hatte, habe ich eine deiner Nachbarinnen besucht. Sie ist so alt wie deine Mutter. Zwei ihrer Brüder sind getötet worden. Ihre Kinder fürchten sich vor Flugzeugen. Ihr Sohn ist besessen davon, mit Waffen zu spielen. Sie war sicher, dass die syrischen Flüchtlinge in der ganzen Wlet im Fernsehen und auf den Titelseiten von Zeitungen zu sehen wären. Ich hätte nicht das Herz ihr zu sagen, dass sie es oft nicht sind.

[…] Zwei Tage nach unserer Begegnung, an unserem Geburtstag, dachte ich an dich, Muna. Ich fragte mich, wie deine Familie dein in Jordanien verbrachtes 1. Lebensjahr wohl feiert. Ich feiere meinen Geburtstag auch weit weg von meiner Heimat Australien.

Meine Hoffnung für dich ist, dass dieser Krieg dir nicht deine Kindheit rauben wird, wie schon so vielen Kindern. Diese Hoffnung wird nicht einfach so in Erfüllung gehen – dies verlangt Arbeit und leidenschaftliches Handeln von vielen Menschen an vielen verschiedenen Orten. Also habe ich an unserem Geburtstag die Kerzen für uns beide ausgepustet. Statt eines Versprechens, von dem ich nicht sagen kann, ob ich es halten kann, habe ich einen Wunsch in den Rauch geblasen.

Bitte helfen Sie uns mit Ihrer Spende, Kindern und Flüchtlingsfamilien aus Syrien beizustehen. Danke!

Weitere Informationen zur Syrien-Hilfe von World Vision


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